Leseprobe, “Frust…”, Roman, Kapitel XVII, “Kuraufenthalt” — Roses Bücher

XVII Kuraufenthalt „Glauben Sie, Ihre Beschwerden rühren von einer früheren, nicht entdeckten Krankheit her, oder glauben Sie, dass sie berufsbedingt sind?“, fragt mich der Kurarzt über seine goldumrandete Brille hinweg. Er ist ein zierlicher Sechziger, der sich als Kurarzt ein hübsches Zubrot verdient, genauso gut hätte er Finanzdirektor oder Abteilungschef eines Unternehmens sein können. Herr […]

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Mini-Leseprobe aus FRUST …, Roman 60+ …

Leseprobe aus dem Roman meiner Mutter:
Frust, Revolte und Normalität-Die Leiden des Lehrers Wolfgang Fink:
Kapitel XVII
Nach den üblichen Untersuchungen von Blut, Stuhl und Urin zu Anfang meines Aufenthalts bleibe ich ziemlich verschont von direkter ärztlicher Einflussnahme. Manchmal wenn der Kurarzt eine Pause macht in seinen Erörterungen über die vielfältige, nervenaufreibende Tätigkeit im Sanatorium, versuche ich auch ein Wort über mein Lehrerdasein einzuflechten. Ich schildere, wie schwierig es sei, sich im Schulmilieu zu behaupten, seine Autorität täglich von Neuem aufzubauen, seine Arbeit diensteifrig auszuüben, ohne je eine Anerkennung dafür zu erhalten, weder von den Schülern noch von den Eltern oder gar vom Direktor. Es werde alles für selbstverständlich gehalten, auch wenn man sich um jeden Schüler einzeln kümmert, man bekäme keinen Dank dafür. Eine Honorierung gäbe es in diesem Beruf nicht, nur Kritik und Missverständnis.
Der Arzt lächelt mitleidig. Er starrt versonnen vor sich hin auf den glänzenden Mahagonischreibtisch. Ob er sich einen Menschen vorstellen könne, der weder einen Schreibtisch noch einen eigenen Stuhl im Dienst sein Eigen nennen könne, der sozusagen zum fliegenden Personal gehöre, das nirgends und überall zu Hause ist? Sein Blick sagt, es ist deine Schuld und nicht meine, und was hat dies alles mit mir zu tun? Warum hast du dir keinen anderen Beruf gewählt?
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Aus Rose’s Roman:

„Ich selbst könnte nur stockend vorbringen, was mich bedrückt, am allerwenigsten wortreich am Bildschirm vor einem Interviewer. Meine Rede wäre mit Angst durchsetzt, zögernd, farb- und glanzlos und unscheinbar. Ich trage keine Plakate vor mir her, meine Befindlichkeit ist nicht werbewirksam, ich kann nicht demonstrieren für mehr Rechte. Ich teile mich ja niemandem mit und äußere mich höchstens über mein Unterbewusstsein in Form von Angstschreien, die meine Frau bereits aus dem gemeinsamen Schlafzimmer vertrieben haben.“

 

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