Garfield auf Abwegen

Garfield7Garfield echauffiert sich schon wieder beim Frühstück. „Angenommen, Assad, Erdogan und Putin sind von einem Moment auf den andern nicht mehr an der Regierung, und halbwegs vernünftige Leute treten an ihre Stelle, dann lösen sich Tausende von Problemen wie von selbst.“ „Und wie soll sowas gehen?“ „Mit ner Revolution von oben. Was bei Hitler beispielsweise leider schief ging.“ „Garfield, du bist einfach lebensfremd …“ „Was heisst lebensfremd?! Eine Revolution von unten geht doch jedesmal  in die Hose. Da rollen viel zu viele Köpfe. Und es bilden sich alle möglichen radikalen Gruppen, die ein Chaos herbeiführen, sobald ein Machtvakuum entsteht. Und irgendwann gibt es dann sowieso wieder eine Restauration. Das hast du schon in der Französischen Revolution gesehen.“ „Tyrannenmord ist erlaubt, aber nicht so einfach zu bewerkstelligen …“ „Quatsch Olivia, das ist doch altmodisch. Okay, im Fall Hitler wäre es der einzige Weg gewesen. Nein, viel einfacher. Assad wird irgendwo ein goldenes Asyl geboten. Erdogan bekommt eine adrette kurdische Geliebte, und Putin wird Generalsekretär der UNO.“ „Aber den Posten will doch schon die Merkel …“ „Dann eben Generalsekretär der WHO.“ „Aber …“ Blabla blablabla …

Altern

Alter

Meine Nachbarin hat mich heute Morgen im Schlafanzug und in Pantoffeln in der Waschküche überrascht. „Warum schreibst du eigentlich kein Buch übers Altern?“, fragte sie mich. Bevor ich noch darüber nachdenken konnte, was sie mir damit sagen wollte, fiel mir ein, dass das eine sehr interessante Idee wäre. Früher war Altern etwas Normales. Alte Menschen liessen sich einfach gehen. Man war alt, und es wurde nichts mehr von einem verlangt. Du durftest dich zurücklehnen und passiv sein. Das Alter war womöglich die reinste Erholung. Für alles, was man nicht mehr konnte, gab einem das Alter eine allgemein anerkannte Rechtfertigung. Vielleicht durfte man sogar wieder spielen wie ein Kind. Während heute das Alter als Krankheit eingestuft wird. Spätestens ab siebzig nimmt jeder seine fünf bis zehn Tabletten. Und steht unter Dauerstress, nicht mehr das tun zu können, was er in jüngeren Jahren tat. Der Titel könnte sein „Gib mir mein Alter zurück„.

Garfield liest …

Krieg im Wohnzimmer … Das beschreibst du doch  in deinem neuen Roman, Olivia!“ „Wie meinst du das, Garfield …?“ „Na, der Roman spielt doch mitten im Krieg. Und weil diese Florentiner Oberschicht-Kerle sich vor dem Kriegsdienst drücken, bekriegen sie sich privat.“ Ich bin baff,  liest Garfield Stirb in Florenz? „Also den schönen Ruspoli, den machen sie ja fertig! Aus purem Neid. Und der Alte, der die Geschichte erzählt, ist ein Riesen-Ekel. Ha, als der ein mächtiger Anwalt war, hat er fast seine gesamte Umgebung skrupellos geplagt. Geschieht ihm recht, dass er jetzt im Alter halb gaga ist und seiner Tochter gehorchen muss.“ „Er ist nicht gaga, er ist nur unbeweglich …“ Naja, auch, wenn er nicht alles versteht, liest Garfield immerhin den Roman. Ich bin ein bisschen gerührt.

 

Perseus3

Krieg im Wohnzimmer

Krieg im WohnzimmerMein politisch anstrengender Bewohner Garfield glaubt, dass ein grosser Anteil der IS-Leute Abenteurer sind und ein anderer grosser Teil Gedemütigte, Leute, auf deren Selbstbewusstsein rumgetrampelt worden ist. „Die Gedemütigten, die Diskriminierten, Gemobbten …, das sind die Gefährlichen. Die handeln aus Hass und Prinzip und auch ohne Bezahlung, ohne Gewinn.“ Ich verschlucke mich beinah an meinem Frühstückskaffe. Garfield fährt ungerührt fort: „Alle wollen sie eins, angreifen und zerstören.“ „Hrmpf.“ „Wo kein Krieg herrscht, machen die Gemobbten jeder Art einfach die Leute in ihrer Umgebung fertig, plagen Schwächere, das ist einfach ….  Am besten klappt das immer noch in den eigenen vier Wänden. Der Krieg verlagert sich ins Wohnzimmer …“

Faulende Bücher

Meine Nachbarin hat entdeckt, dass ich gerade ein altes Buch veröffentlicht habe. Dieses Buch schrieb ich vor vielen Jahren. Es ist ein Gesellschaftsroman und spielt im Florenz der dreissiger bis fünfziger Jahre. Ich wollte mich rechtfertigen. Sie unterbrach mich mitten im Satz: „Das ist ja als ob man faulendes Obst anbietet!“ Ich brummte nur: „Hrmpf.“ memento mori

 

Die Ruhe ist vorbei

VampirMeine Nachbarin ist schon seit längerem wieder von ihrer Reise zurück. Wie durch ein Wunder sind wir uns seither nicht über den Weg gelaufen. Heute morgen klingelte sie an meiner Tür. Ich sah durch den Spion und hatte eine Sekunde lang eine Vision … Dann atmete ich tief ein und machte auf. Weiterlesen „Die Ruhe ist vorbei“

Erstelle eine Website oder ein Blog auf WordPress.com

Nach oben ↑

%d Bloggern gefällt das: