Meine Nachbarin hat mich heute Morgen im Schlafanzug und in Pantoffeln in der Waschküche überrascht. „Warum schreibst du eigentlich kein Buch übers Altern?“, fragte sie mich. Bevor ich noch darüber nachdenken konnte, was sie mir damit sagen wollte, fiel mir ein, dass das eine sehr interessante Idee wäre. Früher war Altern etwas Normales. Alte Menschen liessen sich einfach gehen. Man war alt, und es wurde nichts mehr von einem verlangt. Du durftest dich zurücklehnen und passiv sein. Das Alter war womöglich die reinste Erholung. Für alles, was man nicht mehr konnte, gab einem das Alter eine allgemein anerkannte Rechtfertigung. Vielleicht durfte man sogar wieder spielen wie ein Kind. Während heute das Alter als Krankheit eingestuft wird. Spätestens ab siebzig nimmt jeder seine fünf bis zehn Tabletten. Und steht unter Dauerstress, nicht mehr das tun zu können, was er in jüngeren Jahren tat. Der Titel könnte sein „Gib mir mein Alter zurück„.
Altern

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