Garfield zieht erst wieder bei mir aus, wenn er in einem neuen Film spielt. Und er lässt sich nur engagieren, wenn sie für ihn ein hübsches Katzenweibchen ins Drehbuch schreiben. Einstweilen geht er mir mit seinem Politikgeschwätz weiter auf die Nerven. Garfield sorgt sich immer mehr um Europa. „Weisst du, wer Europa zum Scheitern bringen wird?“ „Hm, vielleicht treten die Briten demnächst aus.“ „Nein …“ „Dann versuchen die Griechen nochmal, aus dem Euro rauszukommen.“ „Versuchen’s vielleicht nochmal, aber knicken unter dem Druck wieder ein …, daher nein.“ „Hm, du machst mich neugierig. Wer soll sonst …?“ Garfield lässt mich nicht ausreden, ruft laut: „Die Deutschen!“ „W-was? Unsinn. Die Deutschen profitieren doch am meisten wirtschaftlich von Europa.“ „Sie werden so viele Flüchtlinge aufnehmen, dass enorme Kosten entstehen. Da sie im Euro sind, können sie nicht einfach Geld drucken, um die Kosten zu bewältigen. Sie kommen in dieselbe Situation wie Griechenland. Sie müssen in einer prekären Situation sparen. Sie kommen unter dasselbe Spardiktat, das den europäischen Süden kaputt gespart hat. Wenn der gesellschaftliche Unmut bei den Deutschen dann gefährlich steigt, müssen sie aus dem Euro raus. Und sie können raus. Ein mächtiges Euro-Mitglied schert sich weniger um den Druck, den die andern auf es ausüben, damit es im Club bleibt. Das kann der Anfang vom Ende sein.“ „Hm, Garfield, du hast abwegige Ansichten …“
Der Süd-Euro

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