Schiefe Texte

Madame MargueriteMeine Freunde haben mich gestern Abend in den Film: Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne geschleppt: Wir sind in den zwanziger Jahren: Obwohl sie nicht viel über die Gastgeberin wissen, strömen jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Musikliebhaber zum alljährlichen pompösen Fest im Schloss von Marguerite Dumont. Dort geht die wohlhabende Dame ihrer großen Leidenschaft nach und gibt ihr Gesangstalent zum Besten. Das Problem bei der ganzen Sache ist allerdings, dass sie über ein derartiges Talent nicht verfügt, sondern ausschließlich schiefe Töne hervorkrächzt. Ihr das zu sagen, traut sich jedoch keiner. Stattdessen wird sie von den Anwesenden als Ausnahmetalent gefeiert. Nachdem dann auch noch ein lobhudelnder Zeitungsartikel über sie veröffentlicht wird, bestärkt sie das endgültig, ihren großen Traum einer Karriere als Opernsängerin zu verwirklichen. Sie nimmt Gesangsunterricht beim Opernstar Atos Pezzini, um sich auf ihr erstes Konzert vor einer fremden Zuschauerschar vorzubereiten… Das Desaster kann nicht ausbleiben. Es passiert aber nicht, wie man erwartet, bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt. Sondern erst, als ihr Arzt, um sie von ihrem Wahn zu heilen, ihren Gesang aufnimmt und ihr vorspielt. Sie hört sich zum ersten Mal, sozusagen von aussen, singen und fällt tot um.  Der Film sei interessant für mich, hatten meine Freunde gesagt. Ich wurde den Verdacht nicht los: Meinten sie mich? Während die Sängerin schiefe Töne hervorkrächzte, brachte ich womöglich schiefe Texte hervor?! Bis ich mir sagte, das bin nicht ich, schliesslich besitze ich kein Schloss.schiefe Schrift

 

 

 

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