Garfield sieht nichtmal hinter der Zeitung hervor, als ich mich an den Kaffeetisch setze. „Europa wird immer ärmer,“ grummelt er. „Der Binnenkonsum ist in den letzten 20 Jahren zusammengebrochen.“ „Was meinst du damit?“ „Im Zuge der Globalisierung sind die Löhne und Gehälter und die Renten und Pensionen gedrückt worden. Sogar die Bundesrepublik ist ein Niedriglohnland geworden. Und jetzt können wir unsre eigenen Produkte nicht mehr kaufen.“ „Du meinst wohl, da die EZB nicht mehr viel wirksamen Handlungsspielraum hat, es sei denn, gewisse gesetzliche Rahmenbedingungen, wie etwa der Maastrichtvertrag, werden verändert, soll die Politik Geld mit dem Helikopter abwerfen?“ „Schnurr. Löhne, Gehälter, Renten …, alles muss rauf.“ „Und wie willst du dann noch in einer globalen Wirtschaft konkurrenzfähig sein?“ „Du machst es mit Steuersenkungen. Nimm die Schweiz, die ist konkurrenzfähig, und im Land selbst sind die Löhne obszön hoch, bei akzeptablen Steuern. Die Kerle sind reich geblieben in einer ringsum verarmenden Welt. Es kann klappen.“ „Hm, Garfield. Und was wären dann akzeptable Steuern für dich persönlich?“ „25 % vom Einkommen würde ich akzeptabel finden und auch zahlen. Da liegt die Schmerzgrenze. Und ab da beginnt für mich die Steuerflucht.“ „Zum Glück musst du als Kater keine Steuern zahlen.“ „Aber du müsstest für mich Steuern zahlen.“ „Wi-wieso? Du bist mir doch nur zugelaufen. Ich wollte dich gar nicht! Ich bin damit, meiner Meinung nach, gar kein Katzenbesitzer …“ …
Niedriglöhne

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