Die blühendsten, reichsten, kultiviertesten Städte, von denen ein riesiger Evolutionsschub ausging, die eine Schlüsselstellung in der Entwicklung der westlichen Moderne besetzen, haben eins gemeinsam, Kultur und Wissen spielten die erste Rolle, nicht die Religion.
Athen im fünften Jh. v. Chr. zur Zeit des Phidias, der klassischen Tragödien von Aischylos, Sophokles und Euripides, der Sophisten, des Sokrates usw. mit seinen zu gleichberechtigter politischer Mitwirkung gelangten (leider nur männlichen) Vollbürgern, war die „Schule von Hellas“ und wirkte örtlich und zeitlich weit darüber hinaus. Hier wurde der Grundstein des modernen wissenschaftlichen Denkens gelegt.
Das luxuriöse Rom nicht nur zur Zeit der Pax Augusta löste einen Zivilisations- und Technikschub aus.
The place to be um 800 n. Chr. war Bagdad, eine hochmoderne, ungemein reiche Metropole und ein Zentrum der Kultur und Naturwissenschaften, des offenen Austauschs, frenetischer Wissbegier.
Das Kalifat Córdoba (gegründet 711 n. Chr.) erfreute sich bereits der Straßenbeleuchtung zu einer Zeit, als London noch die Bezeichnung eines »schmutzigen, dunklen Lochs« verdiente. Ganz zu schweigen davon, dass über arabische Gelehrte wie Ibn Ruschd (12. Jh. n. Chr.), genannt Averroës, das verlorene antike Wissen von dort wieder nach Europa kam. Ebenso gelangte zu der Zeit die Algebra aus der arabischen Welt der Wissensmetropolen in den Westen, erfunden von dem persischen Mathematikgenie al-Khwarizmi (780–850), der ebenfalls die Algorithmen-Lehre entwickelte, die Verwendung von Dezimalzahlen und die Ziffer Null aus dem indischen in das arabische und damit in die modernen Zahlensysteme einführte.
Der nächste große Schub kam dann vom prachtvollen Florenz der Renaissance. Ein Wissensschub. Nicht nur in Kunst und Architektur. Man war dem griechischen Pantheismus näher als dem Christentum. Die „Religion“ der Genies war der Humanismus.

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