Kuh unter Palmen oder Lob des Handicaps

Mein Urlaub begann ungut. Am Flughafen angekommen, vergaß ich meine Handtasche auf einer Bank, auf der ich auf den Bus wartete. Im Hotel bekam ich als Alleinreisende wieder das Katzenzimmer. Mein Handy fiel aufgrund eines Netzwerkfehlers aus. Beim untauglichen Versuch, den Fehler zu beheben, löschte ich aus Versehen alle meine Kontakte, Nachrichten und Fotos. In meinem zweiten Zimmer funktionierte das Festnetz nicht und ich war nicht imstande, die Rezeption dazu zu bewegen, das Telefon zu reparieren. Meine eingepackte Kleidung erwies sich als nicht warm genug. Ich hatte versäumt, die Temperaturen vor der Reise im Internet nachzusehen und und und. Die Selbstanalyse ergab: ich bin ein aufgeregtes Huhn, das nicht mehrere Dinge zugleich tun darf, schön langsam eins nach dem andern erledigen muss. Ich bin eine Kuh unter Palmen. Etwas später kam mir ein tröstlicher Gedanken. Jeder tritt das Leben mit bestimmten Handicaps an. Je grösser sie sind, desto grösser die Herausforderungen. Einen Urlaub durchzuführen kann für jemanden mit großen Handicaps so schwierig sein wie für eine Person mit kleinen Handicaps, ein Land zu regieren. Unsere äußerlichen Lebensumstände mögen sich gewaltig voneinander unterscheiden, innerlich/subjektiv bewältigen wir dasselbe, gleichen sich unsere Leben ziemlich genau.kuh-unter-palmen

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